Rechenschaftsbericht JHV 2012

Rechenschaftsbericht
des Vorstandes
für die Jahreshauptversammlung am 22. März 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich werde den Rechenschaftsbericht diesmal zweiteilen: im ersten Teil werde ich – wie Sie es gewohnt sind – über positive wie negative Entwicklungen und besondere Ereignisse des vergangenen Jahres berichten. Im zweiten Teil möchte ich einige Gedanken zur grundsätzlichen Lage unseres Vereines formulieren und damit – hoffentlich – eine Diskussion über die Frage anstoßen, wie wir unseren TuS Felde auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen.

 Im Bereich des Sportangebots ist Einiges im Fluss. Leider hat sich die negative Entwicklung der Volleyballsparte fortgesetzt. Einst eine der tragenden Säulen des TuS Felde musste die Sparte vom Wettkampfbetrieb abgemeldet werden, es sind nur noch eine Mixed-Freizeitgruppe und zwei Beachvolleyballerinnen als reine TuS-Gruppen übrig geblieben. Das Tischtennis-Jugendtraining konnte im Laufe des Jahres wiederbelebt werden, leider hat uns der Trainer Heiko Gründer aber mittlerweile wieder verlassen. Jens-Uwe Liedtke versucht, ein Training für die Jugendlichen anzubieten. Die Hip Hop-Gruppe musste im Sommer ebenfalls eingestellt werden, da die Übungsleiterin zum Studieren weggezogen ist und wir keinen Ersatz gefunden haben.

 Erfreulicherweise hat die B-Jugend von Werner Kaiser im Fußball die Kreismeisterschaft und damit die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Verbandsliga errungen. In der Ligamannschaft hat uns der langjährige Trainer Sven Heinrichsen verlassen. Er hat unter schwierigen Bedingungen über Jahre eine ausgezeichnete Arbeit abgeliefert, wir sind ihm dafür zu Dank verpflichtet. Leider musste im Sommer der Feldathlon abgesagt werden. Wohl aufgrund des ungewohnten Termins zu Beginn der Ferien hatten sich so wenige Teilnehmer angemeldet, dass die Absage im Vergleich zur Durchführung mit dem geringsten Minus verbunden war, Näheres dazu wird Ihnen der Kassenwart im Rahmen seines Berichts erläutern. In diesem Jahr soll der Feldathlon wieder zu seinem gewohnten Termin am Ende der Ferien stattfinden und wir gehen dann von einer besseren Resonanz aus. Die Tennismannschaften der Damen und Herren haben die Meisterschaft in der Bezirksliga erreicht, wir haben diese Leistung im Rahmen der Ehrung als Mannschaften des Jahres bereits gewürdigt.

 Erfolgreich war auch wieder der Aktionstag Minifeld mit einem wunderbaren Turnier und einer großartigen Tombola. Leider haben die Organisatoren Jörg Ballert, Nicola Tietje,  Christian und Christiane Skuza ihr Engagement beendet. Wir haben Ihnen bereits im Rahmen der Ehrungen unseren Dank ausgesprochen. Dank der Initiative von Bernd Hein hat sich im letzten Herbst eine D-Mädchen Fußballmannschaft  gebildet, die seit wenigen Wochen am Spielbetrieb teilnimmt. Der Zulauf ist enorm und sobald wir weitere Übungsleiter gefunden haben, werden wir in diesem Bereich Mannschaften in zusätzlichen Altersgruppen anbieten. Ein Glückwunsch auch an unsere Handballer. Wenn ich die Berichte richtig verstanden habe, konnte die Mannschaft als Aufsteiger den Klassenerhalt in der Kreisliga  sichern.

 Einen Dank möchte ich an dieser Stelle auch an Claudia Lachenmann und Katja Dose für die Leitung der Sparte Vogelschießen aussprechen und gleichzeitig dem neuen Team mit Jenny Brosse, Katja Kürschner und Katrin Pinnow viel Freude und Erfolg wünschen.

 Der TuS Felde hat sich im vergangenen Jahr auch wieder außerhalb des rein sportlichen Angebots präsentiert. Beim Dorffest waren wir wieder mit einem Stand und zwei Teams beim lebenden Kicker vertreten, die B-Jugend hat für ihre Norwegenfahrt gesammelt. Gerne sind wir der Anfrage des Jugendzentrums nachgekommen und haben unsere Räumlichkeiten für die Aktion „Jugend in Emotion“, bei der die 23 Jugendzentren des Kreises in Felde zu Gast waren, zur Verfügung gestellt.

 Ein besonderes Highlight war der Gewinn des DFB-Wettbewerbes „Team 2011“ im Vorfeld der Frauen-WM im eigenen Land. Als Bundessieger unter mehr als 18.000 Teilnehmern hat der TuS Felde wieder einmal von sich reden gemacht. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde unserer Delegation – bestehend aus Jörg Ballert, zwei Spielerinnen der Mädchen-Schulfußball-AG und mir – von Steffi Jones und Joachim Löw in Frankfurt der Hauptgewinn überreicht. Am 26. Juni 2011 sind wir dann mit 20 Kindern, Jugendtrainern und Organisatoren des Wettbewerbes mit dem originalen Mannschaftbus der Nationalmannschaft zum Eröffnungsspiel der Frauen-WM nach Berlin gefahren. Wer hätte jemals gedacht, dass zu einem Frauenspiel 75.000 Zuschauer kommen? Ein tolles Erlebnis.

 Im Sommer hat uns dann die Anfrage des FC Sylt erreicht, seine Heimspiele in der SH-Liga auf unserem Sportplatz auszutragen. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile und in Abstimmung mit der Gemeinde haben wir dieser Anfrage zugestimmt und sehen uns vom bisherigen Verlauf her auch bestätigt. Dieses Engagement läuft nur für ein Jahr und – soweit zu hören ist – bestehen seitens des FC Sylt auch keine Überlegungen, im nächsten Jahr bei uns spielen zu wollen.

 Erst kürzlich haben wir gemeinsam mit der SG Westensee und dem Siedlerbund Felde geboßelt – 19 Teilnehmer hatten einen vergnüglichen Tag zusammen.

 Unser technischer Leiter Nils Sachau hat auch im vergangenen Jahr wieder eine Vielzahl an kleineren und größeren Reparaturen durchgeführt. Erwähnen möchte ich insbesondere die Duschen, die sehr störanfällig sind und häufig stundenlang liefen. Wir haben damit begonnen, die Armaturen im Erdgeschoß auszutauschen und werden diese Maßnahme im Keller im Herbst fortführen.

 Damit schließe ich meinen Rückblick auf das vergangene Jahr und komme – wie angekündigt – zum zweiten Teil meines Berichtes. 

 Wie ist es um unseren Verein bestellt und wie sehen die Zukunftsaussichten aus?

Erst gestern habe ich folgende Information über einen Sportverein aus dem Kreis Segeberg erhalten: „Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren von 400 auf 270 gesunken, der Vorstand besteht nur noch aus 3 Personen, die Nachwuchsarbeit liegt weitgehend brach, die 2. Fußballmannschaft wurde kürzlich vom Punktspielbetrieb abgemeldet“.

Ein Einzelfall? Oder erkennen wir nicht auch Tendenzen wieder? Können wir uns beruhigt zurücklehnen oder müssen wir uns Gedanken über die Zukunft unseres Vereins machen?

 Meine Antwort darauf lautet, dass die Frage der Vereinsentwicklung und der Gewinnung von Ehrenamtlern eine zentrale Frage für unsere Zukunftsfähigkeit darstellt und deshalb in den Jahren 2012 und 2013 im Fokus stehen muss. Dabei haben wir noch kein Konzept bzw. befriedigenden Antworten. Ich möchte vielmehr die heutige  Versammlung zu einer Darstellung des Ist-Zustandes und zum Beginn einer Diskussion nutzen.

 Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, einen Vortrag von Prof. Emmerich, Leiter des Arbeitsbereiches Sportökonomie und Sportsoziologie der Uni des Saarlandes, zu hören. Dieser hat im Auftrag des DFB untersucht, wer sich in Fußballvereinen engagiert und warum er dieses tut.  Anhand einiger Thesen möchte ich die Lage im TuS Felde beleuchten.

 hängt wesentlich mit der Stärke des Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühls und dem Bedürfnis nach sozialer Anerkennung zusammen“

 In diesem Zusammenhang stelle ich mir die Frage: Wissen wir den Wert des Ehrenamtes überhaupt zu schätzen? Ich bin sicher, dass Manche von Ihnen bei folgenden Zahlen erstaunt sind: Wir haben derzeit 7 Vorstandsmitglieder, 32 Übungsgruppen in 8 Sparten und 3 Sparten ohne Übungsgruppen, 38 Übungsleiter und 13 Spartenleiter, die ehrenamtlich für uns tätig sind. Aber damit erschöpft sich das ehrenamtliche Engagement noch nicht. Wir zählen dazu z.B. auch die Eltern, die ihre Kinder zu Wettkämpfen fahren, bei Turnieren Kuchen und Getränke verkaufen oder die Trikots waschen. Genauso die Menschen, die bei Wettkämpfen Eintrittsgelder kassieren, Flyer und Stadionzeitungen erstellen und die Sportplätze pflegen. Sagen wir diesen Menschen in ausreichendem Maße Danke?

 Die Wissenschaft gibt darauf die Antwort, dass ein erfolgreicher Verein eine Anerkennungskultur braucht, in der soziale Anerkennung systematisch organisiert, aber nicht inflationär gestaltet wird. Deshalb bin ich dem Kreisfußballverband dankbar, dass er heute vor Ort Jugendtrainer ausgezeichnet hat und fordere die Leiter der anderen Sparten auf, vergleichbare Ehrungsmöglichkeiten ihrer Fachverbände zu nutzen.

 These 2: „Ein erfolgreicher Verein betreibt ein gezieltes Personalmanagement“

 Die Wissenschaft  hat u.a. Folgendes herausgefunden: Wer ehrenamtlich Tätige auf Vereinseben gewinnen und halten möchte, muss Kandidaten gezielt ansprechen, Aufgaben klar beschreiben, ein Mentoren System zur Einarbeitung und Begleitung ehrenamtlich neu engagierter Menschen organisieren und sich bewusst sein, dass jüngere, ehrenamtlich tätige Menschen andere Präferenzen haben als ältere. Jüngere wollen die im Ehrenamt erworbenen Kompetenzen auch außerhalb des Ehrenamtes nutzen können.

 These 3: „Die zeitliche Beanspruchung durch die Ausübung des Ehrenamtes wird immer höher“

Lassen Sie mich das am Beispiel eines Fußballjugendtrainers erläutern. Dieser Trainer hat nicht nur seine Trainingseinheiten vorzubereiten und durchzuführen sowie die Spielfähigkeit am Wochenende zu organisieren. Beim Spiel muss er den Spielbericht ausfüllen und bei Heimspielen binnen einer Stunde das Ergebnis ins Internet eingetragen haben. Meistens muss er sich auch noch um einen Schiedsrichter kümmern. Hinzu kommen jetzt noch Aktionen und Pflichtveranstaltungen des Fußballverbandes. Verstehen Sie mich richtig: jede dieser Aufgaben hat seine Berechtigung. Deshalb muss es unsere Aufgabe als Verein sein, die Rahmenbedingungen in technischer Hinsicht wie auch im Abbau von bürokratischen Vorgaben zu verbessern.

 Unsere Mitgliederverwaltung läuft über ein Programm, das auf einem Laptop aufgespielt ist und nur dort zu benutzen ist. Geht dieser Laptop kaputt, ist die Katastrophe dar. Wir werden deshalb unsere Mitgliederverwaltung auf ein onlinegestütztes Programm umstellen. Damit können wir von jedem internetfähigen PC aus mit einem Kennwort im Programm arbeiten, zudem generiert das Programm Statistikauswertungen, die wir bei unserem derzeitigen Programm händisch machen müssen. Die Datensicherheit ist dabei gewährleistet.

 These 4: „Erfolgreiche Vereine stellen sich auf veränderte Kommunikationen ein“

 Auch wenn es uns nicht gefällt oder wir da nicht mitmachen wollen: Jugendliche  sprechen heute anders und benutzen auch andere Kommunikationswege. Briefe oder E-Mails schreiben ist out, die Kommunikation läuft heute über Facebook oder andere soziale Netzwerke. Wäre es in diesem Zusammenhang denkbar, eine Gruppe von Jugendlichen zu gewinnen, die für uns eine Facebookseite aufbauen und betreiben?

 These 5: „Ein Verein entwickelt sich positiv, wenn er ein strategisches Konzept der Vereinsentwicklung verfolgt“

 Der TuS Felde hat derzeit 708 Mitglieder, seit dem 1.3.2011 sind 75 Mitglieder neu ein- und 98 ausgetreten. Die Austritte erfolgten fast ausschließlich aufgrund eines Umzugs oder dem Erreichen des 18. Lebensjahres. Die Rückmeldung der ausgetretenen Mitglieder ist durchweg positiv. In der Mitgliederstruktur haben wir ca. 300 Mitglieder unter 18 Jahre, 300 ab 41 und ca. 100 im Alter von 19-40 Jahre. Unser Sportangebot ist darauf angepasst, indem wir unsere Schwerpunkte in der Kinder- und Jugendarbeit sowie im Turnen legen.  Eine Umfrage vor einigen Jahren hat keine Ansatzpunkte für eine Veränderung unseres Angebots ergeben.

 Diese Zahlen belegen für mich, dass die Eckpunkte unseres Konzeptes bereits auf dem Tisch liegen. Wir kommen aber nicht um die Frage herum: Wollen wir denn ein Vereinskonzept? Und wie wollen wir es angehen?

 Mit diesen Fragen schließe ich meinen Rechenschaftsbericht ab und freuen mich, wenn wir jetzt gleich in eine Diskussion darüber einsteigen, ob Sie mit meiner Lageeinschätzung übereinstimmen und ob Sie Anregungen für das weitere Vorgehen haben. Dabei kommt es mir in erster Linie auf Anregungen, nicht auf fertige Antworten an. Eine letzte Zahl: 1996 hatte der TuS Felde 750 Mitglieder bei einer Einwohnerzahl von 1.700, heute sind es 708 bei einer Einwohnerzahl von knapp über 2.000.

 Herzlichen Dank!

 

 

 

 

 

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